Im 17. Jahrhundert werden von  Deutschen, Italienischen und Niederländischen Künstlern Kleine Münsterländer- ähnlicheHunde auf ihren Gemälden dargestellt. Obwohl es viele Ähnlichkeiten gibt mit  dem heutigen Kleinen Münsterländer kann die wahre Herkunft der Hunde aus dieser Zeit nicht genau nachgewiesen werden.

Die Entwicklung des heutigen Kleinen Münsterländers oder Heidewachtel ist bis zum 19. Jahrhundert zurück zu verfolgen . Über 100 Jahre waren kleine braun/weiße Hunde Begleiter der Jäger in den Sümpfen und Mooren im nordwestlichen Teil von Deutschland, insbesondere in Westfalen.

Als ab 1840 die Land- Reform eingeführt wurde, änderte sich die Lebensfähigkeit der Jagd in Deutschland. Der Kleine Münsterländer verlor seine Popularität und es schien, dass Aussterben für diese Hunde unvermeidlich war.

1906 veröffentlichte der bekannte Heidedichter Hermann Löns in der Zeitschrift „Unser Jagdhund“ einen Aufruf, ihm Reste der Hannoverschen Bracke anzuzeigen. Seine Brüder Edmund und Rudolf Löns fanden auf den niedersächsischen Bauernhöfen jedoch einen vorstehenden Wachtelhund, den sie „Heidewachtel“ nannten. Unermüdlich suchten  sie nach einer guten  Zuchtbasis.

In Westfalen bemühten sich Freiherr von Bevervörde-Lohburg, Rühl-Bergsteinfurt und Anton Bartscher aus Osnabrück um eine leidliche oder ordentliche Zuchtbasis für die übrig gebliebenen der westfälischen Wachtelhunde. Allerdings gelang dieses Ziel erst aus der Familienzucht des Hauptlehrers Heitmann aus Burgsteinfurt. 

Erst 1911 erfährt Löns von einer weiteren Zuchtfamilie, der sogenannte „Dorstener Schlag“, der in der Gegend von Velen, Reeken und Coesfeld gezüchtet wurde.

Der „Dorstener Schlag“ war ein ausgezeichnet aussehender Hund, etwas größer als die Heitmann Hunde mit einem schwereren Kopf, schönen braunen Augen, gut geformtem Behang, einem  schönen Kleid und einer schönen gefiederten Rute und er war ein ausgezeichneter und expressiver Vogel Hund.

Bei der Frage, woher nun diese kleinen tüchtigen Jagdhunde kamen, schieden sich die Meinungen der Wiederentdecker erheblich. 
Alteingesessene Münsterländer nannten diese Hunde Spione oder Spannjer, gelegentlich auch Magisterhündchen, da insbesondere Pfarrer und Lehrer Liebhaber dieser Tiere waren.

Eine Hypothese des „von Otto“ (1904) besagt, dass die Kleinen Münsterländer nichts anderes als eine Weiterzüchtung der „Epagneul-Breton“ sind, einer Rasse, die von jagdlustigen Offizieren Napoleons I. nach Westfalen gebracht wurde. 

Edmund Löns und Friedrich Jungklaus sprachen jedoch von einer bodenständigen jahrhundertealten Einheitsrasse aus Nordwestdeutschland und den Niederlanden.
Nachweislich sollen sie schon 1812 herangezogen worden sein. Dieser Zeitrahmen würde sich mit der Hypothese des Imports durch die Franzosen decken. Vermutlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen.

Gründung eines Vereins
Am 17. März 1912 wurde unter starker Beteiligung der einheimischen Jäger der "Verein für Kleine Münsterländer Vorstehhunde (Heidewachtel)" in Osnabrück gegründet. Beschlossen wurde von den 68 Mitgliedern die Satzung, das Zucht-Suchen-Reglement und die Einrichtung eines Zuchtbuches.

Mangels Rassekennzeichen waren die Kleinen Münsterländer zwar nicht von den Veranstaltungen der damaligen Jagdhundeorganisationen (der Deutsche Jagdgebrauchshundverband wurde bereits 1899 gegründet) ausgeschlossen.

Jedoch wirkte sich das  Fehlen hemmend auf die Vereinstätigkeit aus. Deshalb publizierte Dr. med. et phil. Friederich Jungklaus im Jahr 1921 im Auftrag des Verbandes die Rassemerkmale, die auch heute noch in ihren Grundzügen Gültigkeit haben.

Im Dritten Reich kam es dann wegen dieser unterschiedlichen Auffassungen in den Zuchtzielen zur Spaltung des Verbandes.
Neben dem Verband für Kleine Münsterländer Vorstehhunde gründete sich der Deutsche Heidewachtel Club.
Beide Vereine konnten jedoch 1961 wieder zusammengeführt werden. 
Seitdem wird mit den jeweils zugeführten Linien beider Vereine nunmehr einheitlich gezüchtet.

Seit 1968 ist der Kleine Münsterländer eine der FCI anerkannten Jagd Hunderassen. Die aktuelle Version ist die Rassestandard FCI Rassestandard Nr. 102, bestätigt auf 2004.06.12. Der Standard gibt eine klare Beschreibung der Anforderungen an das Aussehen der Rasse unter Berücksichtung der Arbeitsanforderungen und ist somit ein Garant für gute Arbeitsqualität in Feld, Wald und Wasser.

Herkunft

  • Informationsbroschüre des Verbandes für Kleine Münsterländer Vorstehhunde e.V.
  • http://adelshaus.com/Postings/Breed%20History.htm
  • Der Kleine Münsterländer Vorstehhund – Hans Eggers